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Elchbändiger in Forschung und Lehre

Was haben Beratungs- und Consultingkonzepte mit mir als Wissenschaftler zu tun? Wo begegnen mir Elche in Forschung und Lehre? Wie kann ich damit umgehen? Diese Fragen haben wir Kolloquium des Instituts für Medizinische Informatik der RWTH Aachen vorgestern, am 5. Mai 2014 beleuchtet.

 

Das Institut, meine berufliche Heimat von 2002 bis 2007, hatte mich eingeladen, einen Vortrag zum Thema "Basiswissen Consulting. Der Elch auf dem Tisch und andere Beratungskonzepte" zu halten.

 

[04.01.2018: In diesem Eintrag geht es um den Vorläufer der ersten drei Bände der Buchreihe Elche fangen ... Basiswissen für Berater und Führungskräfte, die 2017 im Weidenborn Verlag erschienen sind.] 

 

Elche als Metapher

Im Kolloqiuum waren Wissenschaftler aus Medizin und Informatik und einige Studierende. Diese Mischung und das Interesse der Zuhörer ließen den Vortrag zu einem sehr interssanten Dialog werden. Im Folgenden bezeichne ich sie einfach als Kollegen (damit sind alle Geschlechter gemeint). Herzlichen Dank auch an die beiden Kollegen, die mir im Debriefing Tipps für die weitere Verbesserung des Vortrages gegeben haben.

 

Der Vortrag lehnt sich - natürlich -  an das Buch an und behandelt folgende Themen:

  • Der Elch auf dem Tisch …
  • Was ist Beratung?
  • Was geht mich das in meiner Arbeit in Forschung und Lehre an?
  • 8+1 W
  • Jede/r ist Consultant
  • Unbesprechbares besprechbar machen
  • Aus Worten Taten werden lassen
  • Theorien | Methoden | Konzepte

Am Dienstag lagen die Schwerpunkte in unserem Dialog auf den Aspekten Ethische Standards, Projektmanagement, Selbst- und Konfliktmanagement. Sehr rasch haben die Kollegen hier Gemeinsamkeiten zwischen Beratung / Consulting und Forschung und Lehre erkannt.

 

Zurück zu den Elchen. Vier Elche stehen als Metapher für vier Tabus, die uns unabhängig von Beruf und Arbeitsfeld täglich begegnen. Diese Metapher zu den Tabus Macht, Karriere, Beziehungen und Fehler hat Dennis N.T. Perkins entwickelt [1]. Wie das Konfliktmanagement uns lehrt, zum Beispiel im Buch von Gerhard Schwarz [2], bietet sich durch diese täglichen Begegnungen eine Chance, Konflikte konstruktiv zu nutzen und Elchbändiger zu werden.

 

Veränderung voranbringen

Auf lange Sicht können Sie dies für Veränderungen in der Organisation, in der Sie zum Beisiel als Wissenschaftler arbeiten, nutzen. Doch wie beginnen? Wie voranbringen?

 

Meine Gegenfrage lautete: "Wie gehst Du mit einer neuen Forschungsidee um?" Die Antwort: "Ich spreche darüber. Ich suche Kollegen, die Lust haben mitzumachen. Wir denken gemeinsam nach. Wir entwickeln die Idee weiter. Wir schreiben ein Konzept. Wir versuchen, Gelder für die Durchführung zu bekommen."

 

Eben. Genauso läuft Organisationsentwicklung. Einer beginnt, einige kommen dazu. Die Arbeit startet und breitet sich aus. Und wie in der Forschung gilt: die Beteiligten brauchen Engagement, Wissen und Ausdauer.

 

Veränderungen gehen selten von der Spitze eines Unternehmens aus. Auch Universitäten sind Unternehmen, wenn ich die Definition von Rüegg-Sturm betrachte [3]. Meist entsteht die Idee irgendwo im Unternehmen. "Hans und die Pfadfinder" im Buch erzählt solch eine Geschichte. Sie können ja mal in Ihrem Unternehmen schauen, wo dort Veränderungen begonnen haben.

 

Eine persönliche Anmerkung

Sie können sich vorstellen, dass ich mich sehr über diese Einladung gefreut habe. Vieles, was ich an diesem Institut als Leiterin der Abteilung Informationssysteme im Gesundheitswesen gelernt habe, taucht in der einen oder anderen Form auch im Buch Basiswissen Consulting auf. Ganz zu schweigen davon, dass die Arbeit dort mich darin bestärkt hat, mich mit Sozioinformatik vor allem im Gesundheitswesen zu beschäftigen und Coach zu werden. Das Willkommen war herzlich, ganz automatisch habe ich beim Betreten des Instituts einen Blick in Richtung Postfächer geworfen, wie jeden Morgen. Nur das diese Morgen sieben Jahre zurückliegen.

 

Leadership ... Von Ernest Shackelton lernen

Dennis Perkins hat neben der Metapher der Elche noch etwas Schönes entwickelt: Er hat die Führungsqualitäten von Ernest Shackleton (1874-1922) untersucht und verwendet sie für seine Arbeit zum Thema "Leadership at the Edge" [4]. Ernest Shackleton hat es geschafft, nach dem Verlust des Expeditionsschiffs Endurance (1914) in der Antarktis für das Überleben aller Beteiligten zu sorgen. Wenn Sie gerne Filme schauen: Es gibt eine hervorragende zweiteilige Shackleton-Verfilmung mit  Kenneth Branagh in der Titelrolle [5]

 

Christa Weßel - Donnerstag, 8. Mai 2014

 

Quellen

[1] Perkins DNT. Ghosts in the executive suite: Every business is a family business. Branford, CT, Syncretics Group 1988.

[2] Schwarz G. Konfliktmanagement: Konflikte erkennen, analysieren, lösen. 8. Auflage (1. Auflage 1990). Wiesbaden, Gabler 2010. 
[3] Rüegg-Stürm R. Das neue St. Galler Management-Model. In: Dubs R, Euler D, Rüegg-Stürm R, Wyss CE (Hg.). Einführung in die Managementlehre. Band 1. Bern, Haupt 2004, S. 65 – 141. -http://www.michaelegli.ch/html/img/pool/Neues_St._Galler_Managementmodell.pdf

[4] Perkins DNT, Holtman MP, Kessler PR, McCarth C. Leading at the Edge: Leadership Lessons from the Extraordinary Saga of Shackleton's Antarctic Expedition. New York, AMACOM 2000.

[5] Sturridge C. Shackleton. UK, Channel 4 - 2001 - http://www.channel4.com/programmes/shackleton.

 

Blogrubrik Organisationsentwicklung

 

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