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Der Trend geht zum Zweitbuch

Auf der FBM16 unterwegs

FBM2016 Eingang

Diesmal mit dem Fokus Buchdruck und -bindung. Nachdem ich 2015 auf der Frankfurter Buchmesse sehr viel aus der Perspektive Self-Publishing und eBooks gelernt hatte, habe ich mich vor drei Tagen den "echten" Büchern gewidmet. Meine Leser - Studierende, Neueinsteiger und alte Hasen im Bereich Beratung im weitesten Sinn - sagen überwiegend: "eBook bringt mir nicht wirklich etwas bei Büchern, mit denen ich arbeiten will und die ich dann auch als Nachschlagewerk benutze. Bei Ihren Büchern ist das der Fall. Ich will darin herum malen, Post its rein klemmen und die Bücher immer in die Hand nehmen können." Wie meinte jemand auf dieser Buchmesse: "Der Trend geht zum Zweitbuch. Neben dem eBook wollen Menschen Bücher als echtes Buch." Ganz im Sinne von "Experience the power of a bookbook (TM)" [1].

Dies und die Verkaufszahlen - als eBooks gehen nur ungefähr zehn Prozent der "Elche" über den virtuellen und echten Ladentisch - bestätigen mich in meinem Entschluss, Bücher in gedruckter Form herauszubringen. Hochwertige Bücher. Damit meine ich die Ausführung. Über den Wert des Inhalts entscheiden die Leser. Bücher müssen sehr gut lesbar sein, brauchen also einen professionellen Buchsatz. Sie müssen leicht und handlich sein und etwas aushalten können. Hardcover scheiden also aus. Taschenbücher sind anfällig, vor allem wenn sie nur eine Klebebindung haben. Es gibt die "eierlegende Wollmichsau": Bücher mit stabilem, biegsamen Bucheinband und Fadenbindung, wie Sie sie auch von hochwertigen Notizbüchern kennen (Marken wie moleskine, Leuchtturm, Flexbook).

Also ging es am vergangenen Freitag schnurstracks in die Halle 4.0. Dort ist der "Hot Spot Publishing Services", also auch die Profis für Satz, Druck und Bindung. Nachdem ich 2015 in Halle 3.0 so viel über Self-Publishing und eBooks gelernt hatte, traf ich in diesem Jahr auf sehr fitte Menschen, die mir viel über Möglichkeiten und Konditionen im Buchdruck erzählten. Zunächst ging es wieder einmal darum, eine gemeinsame Sprache zu finden. Die Mitarbeiterin einer tschechischen Druckerei nannte diese Bücher Broschüren, weil ihr Unternehmen schon seit Jahren solch "stabile Taschenbücher" als Kalender druckt und bindet. Der Mitarbeiter eines internationalen Verbundes von Druckereien hatte sehr kreative Ideen, wie drei "stabile Taschenbücher" ansprechend in einen Schuber unterzubringen sein: Alle drei Buchrücken ergeben ein zusammenhängendes Bild. Jemand von einer weiteren Druckerei zeigte mir, was eine UV-Lackierung auf einem matten Einband ist. Mit diesem Lack waren kleine Bilder aufgedruckt. Hier waren es Autos. Das geht bestimmt auch mit Elchen. Die Crux mit Druckereien ist: Kleine Auflagen im Offsetdruckverfahren sind teuer. Klein ist alles unter tausend Stück. Und genau das passt nicht mehr in das Zeitalter des Digitaldrucks nach aktuellem Bedarf - dem Print on Demand. Leider sind diese Print on Demand Bücher nicht in der Hochwertigkeit von "stabilen Taschenbüchern" machbar. Oder doch? Erste Ideen dazu habe ich auf der Buchmesse mit einem Mitarbeiter einer solchen Firma ausgetauscht. Mal sehen, wie sich das entwickeln wird. Wie sagte er so schön zur Begrüßung: "Wir machen alles."

Bevor ich den Blogeintrag zur Buchmesse begann, habe ich nachgelesen, was denn eigentlich auf der letzten Buchmesse war und mich gefragt: und davor?


Seit 2010 bin ich auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs. Zunächst mit der Idee, ein Buch über Consulting zu schreiben. Eine Frage der Studierenden im Seminar Consulting war der Auslöser: "So viele Bücher auf Ihrer Literaturliste. Gibt es das nicht in einem?" - "Nein." - "Können Sie nicht eines schreiben?" - "Wenn Sie mir helfen." Haben sie. Die Studierenden waren die ersten Testleser der Werkzeuge des Buchs "Basiswissen Consulting" [28.01.2018: Vorläufer der Bände 1 bis 3 der vierbändigen Buchreihe Elche fangen ...]. 2011 ging es darum, einen Verlag zu finden. 2012 stand die Veröffentlichung vor der Tür. 2013 entstanden die ersten Ideen zum "zweiten Elch", dem Anschlussbuch. 2014 ging es um die Frage, einen Verlag zu finden oder das Buch im Self-Publishing herauszubringen. Im Frühjahr 2015 habe ich den "zweiten Elch" als Self-Publisher veröffentlicht. [28.01.2018] Er ist Vorläufer des Bandes 4 Entdecken der vierbändigen Buchreihe Elche fangen ... (Weidenborn Verlag 2017). Auf der FBM15 war ich also Hybrid-Autorin: Verlag und Self-Publishing. Und nun stand 2016 die Kunst des Buchdrucks und -bindens im Fokus. Was wohl 2017 passieren wird? (*)

Christa Weßel Sonntag, 23. Oktober 2016

[1] bookbook. „Experience the power of a bookbook (TM) “ by IKEA - https://www.youtube.com/watch?v=MOXQo7nURs0

(*) [28.01.2018] Den Weidenborn Verlag ... darüber berichtet Bloggerkollege Rudi Moos

 

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