· 

Zeit_Räume

Die Bachelorarbeiten dieses Winters

Besprechungsraum

Wieder ist die Begleitung von drei Bachelorarbeiten zu Ende gegangen. Wie wir uns im Reviewtreffen des Vorjahres gewünscht hatten (Blog vom 03.04.2016), waren diesmal die Praxisbetreuer vom ersten Treffen an dabei. Mindestens einer, beim

einem Treffen sogar alle drei und gestern bei der Reflexion nahmen neben den drei Studierenden, zwei Praxisbetreuer und der für die dual Studierenden in der Firma verantwortliche Mitarbeiter aus der Abteilung "Personalentwicklung & Ausbildung" teil.

 

 

win-win-win ... Nutzen für alle Beteiligten

Wieder hatten die Studierenden drei Arbeiten angefertigt, die allen Seiten einen Nutzen bringen. Den Studierenden die praktische Erfahrung mit wissenschaftlicher Arbeit, der Firma Material für weitere Projekte und sogar strategische Entscheidungen, der DHBW drei sehr gute Abschlussarbeiten und der Begleiterin Freude und Inspiration. (Weiter unten mehr dazu, warum dies in Zukunft nicht mehr genügt.)

 

Der Nutzen für die Firma aus den Arbeiten:

  • Thema 1: kurzfristig. Instrumente zur formativen, also begleitenden Evaluation bei der Einführung einer neuen Arbeitsplattformen für die Kunden des Unternehmens.
  • Thema 2: mittel- und langfristig: Modellierung komplexer und wachsender Datenbankmanagementsysteme.
  • Thema 3: langfristig: Modelle und Ist-Analyse zur Preisgestaltung, die das Unternehmen als Basis für strategische Entscheidungen verwenden kann.

Setting, Arbeitsaufwand und Motivation, die Leistungen der Studierenden und die Leistungen der wissenschaftlichen Betreuerin sind dem letzten Jahr so ähnlich, dass ich Sie bitte, hierzu den Blog vom 04.03.2016 zu lesen.

 

Kooperation zwischen den Lehrenden der Hochschule und den Unternehmen

Letztes Frühjahr (siehe Ausblick im Blog vom 04.03.2016) entwickelten wir die Idee, eine online-Plattform für die verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Lernenden, Lehrenden und Praxisbetreuern zu nutzen. Die gute Nachricht: Die Studierenden, die derzeit ihr Studium abschließen, bauen solch eine Plattform in ihrem Projekt des sechsten und letzten Semesters. Sehr schön.

 

Duale Hochschule ... VIER Vertragspartner

Beteiligte und Vertragsbeziehungen im Dualen Studium
Beteiligte und Vertragsbeziehungen im Dualen Studium

Wir fragten uns natürlich auch in diesem Jahr: Was war gut? Was können und müssen wir verbessern?

 

Hierzu bat ich die Runde, auf alle vier Beteiligten einzugehen. Vier, denn es sind vier Vertragsparteien: die Studierenden [St], die Hochschule [HS], das Unternehmen [Fa] und die Begleiterin der Bachelorarbeiten (Dozentin) [D]. Die Abbildung zeigt, dass Beziehungen zwischen HS und St, St und Fa, D und St, D und HS sowie HS und Fa bestehen. Nicht ausdrücklich geklärt ist die Beziehung zwischen D und Fa.

Lessons learned

Zurück zu den Lessons learned.


"Ach so, es gibt nicht nur echte Räume, sondern auch welche in moodle." Die Begleitung der Studierenden nutzt Ansätze und Methoden des Blended Learning, des kompetenzorientierten Lernens und des Business Coachings. Blended Learning setzt sich zusammen aus der Nutzung einer eLearning-Plattform, Präsenztreffen und Eigenstudium. eLearning spielt sich auf Plattformen ab, die natürlich wieder unterteilt sind. Wenn die Dozentin von einem Lernraum spricht, sollte sie sich vergewissern, dass die Studierenden auch merken, dass es der virtuelle Raum auf der Plattform ist. Das ist wie mit der Maus. Was verstehen eine Informatikerin und ein Biologe darunter?

 

  • Die Studierenden müssen noch mehr lernen zu fragen, vor allem wenn organisatorische Unklarheiten bestehen, und sie müssen ihr Zeitmanagement verbessern.
  • Die Begleiterin sollte nicht nur zu Beginn einen Projektplan und ein Exposé einfordern, sondern auch im Verlauf noch stärker darauf achten, wie die Studierenden mit ihrem Zeitmanagement zurecht kommen. Die Meilensteine sind dazu bereits sehr hilfreich.
  • Die Praxisbetreuer aus dem Unternehmen arbeiten drei Jahre lang sehr engagiert mit den und für die Studierenden. Das Unternehmen sollte den Zeitaufwand entsprechend berücksichtigen und die Praxisbetreuer frühzeitig informieren, also zum Beispiel ungefähr ein Jahr bevor ein Praxisbetreuer einen dualen Studierenden in seine Obhut bekommt.
  • Die Hochschule muss die Qualität der Lernveranstaltungen zu wissenschaftlichen Arbeiten - es gibt drei im Studiumsverlauf - deutlich erhöhen. Die Studierenden müssen spätestens zu Beginn der Bachelorarbeit nach dem fünften Semester Grundkenntnisse zur Literaturarbeit, dazu gehört auch der Umgang mit online-Literaturdatenbanken, Studiendesign und dem Verfassen eines Exposés sowie dem wissenschaftlichen Schreiben haben.
  • Die Unternehmen müssen sich fragen, wie viel ihnen die Ausbildung ihrer Studierenden wert ist und damit die Personalpflege und die Rekrutierung guter Fachkräfte. Zumal - wie auch wieder diese Arbeiten gezeigt haben - das Unternehmen aus den Bachelorarbeiten solcher Qualität unmittelbaren Nutzen ziehen kann.

 

Das Honorar muss stimmen

Die wichtigste Lektion, die ich in den vergangenen Monaten auch in anderen beruflichen Zusammenhängen gelernt habe, ist: Arbeit muss honoriert werden, auch mit Geld. Bachelorarbeiten "nebenher" zu begleiten und letztlich für ein Gutachten achtzig Euro zu bekommen, entspricht einem Stundenhonorar von ungefähr vier Euro. Für die Begleitung einer Bachelorarbeit fallen bei dem von mir verwendeten Setting und Ansatz ungefähr zwanzig Stunden pro Studierendem an. Es können auch mal mehr werden.

 

Nach vier Jahren ist es nun genug. Es war gut und anregend, jedoch werde ich in Zukunft diese Arbeit, die eine Mischung aus Lehren und Coaching ist, nur noch gegen ein angemessenes Honorar durchführen. Dies trifft sowohl in der Hochschule als auch in den Unternehmen auf Interesse. Nun bleibt abzuwarten, ob aus dem "wir werden weiter darüber reden" etwas Konkretes entsteht.

 

Christa Weßel - Freitag, 24. März 2017

 

Blogrubrik Lernen & Lehren
Ressourcen: Betreute wissenschaftliche Arbeiten und Lernen+Lehren

 

< Fokus   heute   Projekte, Prozesse und Menschen >