· 

Professionell studieren

Die Studierenden können nur so gut sein, wie Lehrende und Hochschule es ermöglichen. Anders gesagt: nur gute Lehre kann die Grundlage für gutes Lernen schaffen. Übertrieben? Hängt das nicht auch von anderen Faktoren ab? Vor allem von den Studierenden selbst?

 

Alle Beteiligten, oder wie wir - die Studierenden und ich - sie im gerade zu Ende gegangenen Seminar Consulting genannt haben, alle "Stakeholder" müssen etwas dazu beitragen. Unsere abschließende Reflexion in diesem Seminar bestätigte damit Eindrücke und Ergebnisse der Studie "Blended Learning and Visiting Lecturers" (Blog vom 12.07.2012 und andere, dort verlinkte).

 

Die Hochschule

... muss einen stabilen Rahmen aus materiellen, personellen und organisatorischen Ressourcen schaffen.

 

Die Lehrenden

... müssen ihre Studierenden wertschätzen, sich selbst kontinuierlich fachlich und didaktisch weiterbilden, und sie sollten auch die heutigen Möglichkeiten des Blended Learning nutzen, um die Studierenden kontinuierlich als "facilitator, mentor, guide" zu begleiten (Weßel / Spreckelsen 2009).

 

Anmerkung dazu: ein solches Engagement und eine solche Qualität verlangt auch Wertschätzung seitens der Hochschule, die sich in einer angemenssenen Bezahlung niederschlagen sollte. Dies ist extrem selten. Das Honorar muss also im Selbstverständnis des Lehrenden ein anderes sein, wie zum Beispiel Freude am Lehren und Lernen durch Lehren. Ich lerne sehr viel von den Studierenden, fachlich, methodisch und sozial. Und ich weiß, dass dies auch andere Dozenten der wichtigste Motor ist.

 

Die Studierenden

.... müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie mit der Immatrikulation einen Vertrag eingehen, dessen Anforderungen an sie unter anderem in Studienordnungen und Prüfungsordnungen festgelegt sind. Dies bedeutet, dass sie sich zum Eigenstudium und zur aktiven Arbeit verpflichten. Studieren ist kein Popkorn-Kino. Zum Glück ist dies fast allen Studierenden klar.

 

Popcorn-Kino oder Kompetenzorientiertes Lernen?

Wenn sich eine Popkornmentalität in einer Lehrveranstaltung breit macht, die Studierenden zu passiven bis desinteressierten Zuhörern werden oder nachvollziehbar und wiederholt eine zu hohe Arbeitsbelastung konstatieren, spätestens dann muss der Dozent sich über die Qualität seiner Lehre Gedanken machen: Schläfere ich sie durch "Vorlesung" vieler Folien ein? Fordere ich zuviel oder zu wenig? Fördere ich zu wenig? Ist mein Zeitmangement in Ordnung?

 

Das Kompetenz-orientierte Lernen und abwechslungsreiche Methoden aus der Didaktik lassen die Popkorntüten erst gar nicht auftauchen.

 

Mehr dazu im [03.01.2018] Band 3 Werkzeuge der Buchreihe Elche fangen ... Warum hier? Sie können diese Methoden auch hervorragend in der Arbeitswelt einsetzen, zum Beispiel in Strategieworkshops, Personal- und Teamentwicklung, Projekten und vielem mehr.

 

Folgendes haben die Studierenden mir gestern in unserer Reflexion zum Seminar Consulting mitgegeben: das Seminar war schön, aber zu kurz und zwischen den ersten und letzten Terminen war in der Mitte eine zu lange Pause. Sie wollen mehr. Die gute Nachricht: das Seminar soll in Zukunft deutlich mehr Unterrichtseinheiten umfassen, so die derzeitigen Pläne. Die Studierenden hat es gefreut - für ihre Nachfolger.

 

Christa Weßel - Mi, 16. April 2014

 

Blogrubrik Lernen & Lehren

 

Coaching und Brot ... ?    heute    Passing forward >