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Portfolio

als Leistungsnachweis im Fach Consulting | "Sie sind die A-User ..."

"... und ich danke Ihnen sehr dafür." Dies sagte ich zu den Studierenden am heutigen letzten Tag des zweisemestrigen Seminars "Consulting" im Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik an der DHBW Mannheim. Sie hatten sich mit mir auf das Experiment Portfolio als Leistungsnachweis eingelassen und es ist gelungen. Sie haben es zum Gelingen gebracht.

Elf sehr gute bis gute Portfolios. Individuell, persönlich und die fachlichen und methodischen Anforderungen erfüllend und übertreffend. Die sozialen Kompetenzen waren und sind bei dieser Gruppe von Studierenden sowieso sehr ausgeprägt. Darum kann Consulting lehren ja auch so leicht sein.

 

Ein Studierender meinte heute: "Als Sie am Anfang des Seminars im letzten Oktober meinten, im zweiten Teil sollen wir ein Portfolio erstellen, habe ich gedacht, ja gut, keine Ahnung, kommt dann ja irgendwann. Wussten Sie eigentlich, wie es laufen wird?"
"Ich war genauso schlau wie Sie. Vielleicht ein bisschen schlauer. Ich kannte Portfolios aus meiner Ausbildung in Maastricht und als studienbegleitendes Instrument, aber noch nicht als Leistungsnachweis für eine Lernveranstaltung. Als der Studiengangsleiter mir vorschlug, statt einer Klausur ein Portfolio als Leistungsnachweis zu verwenden, musste ich nicht lange überlegen. Alles ist besser als eine Klausur im Fach Consulting - meiner Meinung nach. Ich würde auch mit Ihnen Klettern gehen. Das habe ich Ihnen damals gesagt."
"Stimmt."
"Was ich beim nächsten Mal anders machen werde, ist, dass ich den Studierenden nun am Anfang die Kriterien nennen kann, nach denen ich ein Portfolio untersuche und bewerte. Das konnte ich im Oktober so genau noch nicht sagen. Die allgemeinen Kriterien nach der Studienordnung und nach Deininger - die kannte ich und auch Sie."
"Ja."
"Also waren Sie meine A-User. Danke."

Die Bewertungskriterien finden Sie jetzt in der Beschreibung des Leistungsnachweises Portfolio.

Der heutige letzte Seminartag war dem Abschluss, der Evaluation und einem Ausblick gewidmet - klassisches Loslassen (adjourning) im Modell der Gruppendynamik nach Tuckman (forming, storming, norming, performing, adjourning) [1, 2].

Die Studierenden haben mit der Vorstellung ihrer vierten Reflexion in einem freien Kurzvortrag ihr Fazit gezogen und einen Ausblick vorgenommen. Das Thema lautete: "Synopsis: ich als Beraterin/Berater - was kann ich, was will ich, was will ich lernen ... in 12 Monaten ... in fünf Jahren"

Sie haben alle frei gesprochen, hatten eine sehr gute Haltung und Körpersprache. Sie haben strukturiert und klar ihre Reflexion vorgetragen. Chapeau. In den acht Monaten, in denen ich sie kenne, haben sie deutliche Fortschritte gemacht. Das Seminar hat vielleicht einen Teil dazu beigetragen. Die Studierenden entwickeln sich in ihrem privat Umfeld, in ihre weiteren Unterrichtsfächern, durch die Erstellung ihrer Bachelorarbeiten und durch die Arbeit in ihrer Firma - es sind "duale" Studierende.

Die Evaluation meiner Seminare machen die Studierenden und ich zum einem im gesamten Verlauf - "formativ" - und zum anderen abschließend - "summativ". Den Abschluss bildete heute der Fragebogen der Hochschule und

Consulting - Der Film
Die Aufgabe lautete: Konzipieren Sie einen Film über dieses Seminar mit
o Art - Kino, Fernsehfilm, Dokumentation, Serie, ...
o Genre - Abenteuer, Science fiction, Krimi, ...
o Titel
o Teaser - zwei bis drei Sätze zum Film, die neugierig machen
o Plakat

Die Titel heute lauteten
o Consulting Tag & Nacht - Die Telenovela mit Peggy und Joe
o 2 Amigos - Blockbuster Actionkomödie
o The Consultant's Age of Moose - Actionfilm
o iConsultant - Science Fiction
o Two and a half Consultant - Serie

Ich wünschte, Sie hätten diese Präsentationen sehen und hören können.

Ein Studierender fragte mich in einer Pause, wie ich seine Fähigkeiten als Berater einschätzen würde. Meine Antwort: Sehr hoch. Das habe ich noch ein wenig begründet und hinzu gefügt: "Sie alle können gute Berater werden, mit Ihrem jeweils ganz eigenen Stil. Vielleicht ist es bei der einen oder dem anderen nicht ganz so flüssig, aber das Zeug haben Sie dazu haben Sie alle."

Vielleicht begegnen Sie ja mal einer oder einem von ihnen. Sie dürfen gespannt sein.

 

Gruppendynamik nach Tuckman:
[1] Tuckman B. Developmental sequence in small groups. Psychological Bulletin 1965; 63 (6): 384-99. - http://openvce.net/sites/default/files/Tuckman1965DevelopmentalSequence.pdf
[2] Tuckman BW, Jensen MAC. Stages of small group development revisited. Group and Organizational Studies 1977; 2: 419- 427. - http://faculty.wiu.edu/P-Schlag/articles/Stages_of_Small_Group_Development.pdf

Christa Weßel -  Mittwoch, 22. April 2015

 

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