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Das Modell des dreibeinigen Stuhls

... im komptenzorientierten Lernen

Es gibt zwei wichtige Antriebe für das Lernen: Neugier und Handlungsmotiv. So lernen Kinder, so lernen Jugendliche, so lernen Erwachsene, so lernen wir im Alter.

 

Beispiel: Der Großvater einer Freundin wollte diese gerne täglich sehen. Nur: seine Enkelin lebte 100 Kilometer entfernt. Also lernte dieser über achtzig Jahre alte Mann, wie er einen PC bedienen und skypen kann. Er soll immer die neueste PC-Generation zuhause haben, so sagt man ...

 

Soweit zur Generation „Silver Surfer". Ganzheitliches, kompetenzorientiertes Lernen ist auch an Schulen, Hochschulen und Universitäten ein aktuelles Thema [mehr dazu in Vortrag und Abstract vom 04.07.2011].

 

Meine konzeptionelle Basis ist dabei angelehnt an Senge's Modell der fünf Disziplinen des organisationalen Lernens, das er als einen dreibeinigen Stuhl darstellt [Senge 2006. The Fifth Discipline. S. xiii].

Bein 1: Präsenzlernen: die körperliche Präsenz für den Austausch und die soziale Entwicklung der Gruppe und des Einzelnen. In gewissem Maß kann dies durch Videokonferenzen etcetera ersetzt werden.

 

Bein 2: Selbst-Studium mittels Büchern, digitalen oder anderen Medien. Der Lernende muss sich mit dem Stoff auch allein auseinander setzen. Teilweise zum schlichten Auswendiglernen (Beispiel Anatomie in der Medizin), teilweise zur Reflexion (Beispiel: Fall-Lösung durch Schlussfolgerungen).

 

Bein 3: Nutzung von Lernmedien allein und in Gruppen und Communities. Dies sind derzeit vor allem das Web 2.0 und das eLearning, das beispielsweise Repositories, Bibliotheken, Expertenprofile, Chatrooms, Portfolios und Lernmanagement enthalten kann. Vorläufer waren Fernunterricht über TV, Radio und Funk.

 

Sitzfläche: das Lernen am Fall oder im Projekt: Fall, Problem-, Projekt-basiertes Lernen in Kleingruppen und Team [mehr dazu im CM-PBL Artikel].

Effektives, effizientes und freudvolles Lernen sind meiner Meinung nach vor allem dann möglich, wenn ein Mensch alle drei Beine und die Sitzfläche des Blended Learning nutzen kann. Dabei kann das eine Bein dicker, das andere dünner sein - je nach den Neigungen des Lernenden und dem Kontext.

 

Alle drei Beine sind jedoch wichtig. Keines sollte zu dünn werden.

Im Seminar Consulting an der DHBW Mannheim setze ich dies mit Studierenden der Wirtschaftsinformatik (Bachelor) um.

 

Christa Weßel - Di, 13. Dezember 2011

 

Quellen [am 28.12.2017 hinzugefügt]

  • Senge PM. The Fifth Discipline. The art and practice of the learning organization. Revised edition. London, Doubleday 2006. - (1st edition 1990). - deutsch: Senge PM. Die fünfte Disziplin: Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Stuttgart, Schäffer-Poeschel 2011.
  • Weßel C, Spreckelsen C. Continued Multidisciplinary Project-Based Learning - Implementation in Health Informatics. Methods Inf Med. 2009; 48 (6): 558-563. - http://methods.schattauer.de/en/contents/archivestandard/issue/1003/manuscript/11533.html
  • Weßel C. Kompetenzorientiertes Lernen in den Ingenieurswissenschaften am Beispiel eHealth. Vortrag an der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) am 4. Juli 2011 - pdf und Handout pdf

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