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Organisationsentwicklung & IT

im Gesundheitswesen? ... Aha

Was machen Sie eigentlich?

Diese Fragen stellen mir derzeit vor allem meine neuen Kollegen an der Hochschule Fulda, an der ich ab März einen Lehrauftrag zu Strategischem Management im Gesundheitswesen im Studiengang Master of Public Health durchführen werde.

 

Auf meine Antwort "Organisationsentwicklung & IT vor allem im Gesundheitswesen" hin wandert ein Fragezeichen in die Gesichter, durch die Telefone oder direkt in die email.

 

Was hat das denn mit einander zu tun? Was ist das überhaupt: "Organisationsentwicklung"?

 

Organisationsentwicklung ist ein geplanter Prozess, der auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit abzielt. Interventionen erfolgen auf den Ebenen Strategie, zwischenmenschliche Interaktionen, sozio-technische Strukturen und Prozesse sowie Personalmanagement- und Entwicklung.

 

Im Gesundheitswesen ist die Arbeit am und für den Patienten in den Industrienationen und in weiten Teilen in den Schwellenländern ohne Informations- und Kommunikationstechnologie kaum mehr denkbar.

 

Ein Krankenhaus (oder eine andere Einrichtung im Gesundheitswesen),

  • das seine Ziele, Strategien, Kernprozesse "Behandlungspfade", Unterstützungs- und Managementprozesse hinterfragt und (weiter)entwickeln will,
  • dessen Leitung Mitarbeiter als große Ressource sieht und ihre Aus- und Weiterbildung und ihre Beteiligung und Engagement (englisch: commitment) fördern und pflegen will,

denkt sehr rasch auch über seine IT nach.

 

Oder ein Krankenhaus,

  • dessen IT sich immer stärker mit der Medizintechnik verwebt (Stichwort Medizinproduktegesetz),
  • dessen IT aus- oder umgebaut werden soll oder muss,

denkt sehr rasch auch über seine Ziele, seine Strategien und seine Prozesse, also über seine Kultur, Werte, Kommunikation und Arbeit miteinander nach.

 

Mit "ein Krankenhaus" sind Menschen gemeint aus der Leitung und dem Management, aus Administration, Medizin, Pflege, IT, Technik und vielen weiteren Bereichen. Der Impuls zur Veränderung entsteht oft eher aus der Mitte oder dem Rand einer Organisation. Das Topmanagement nimmt diesen Impuls auf (vgl. hierzu auch die Arbeiten von Peter Senge oder Donald Schön).

 

Bei diesen Fragen eines Krankenhauses kann dann auch ein externer Berater hinzu kommen (Weßel 2012): Externe sind neutral (müssen neutral sein). Sie können neue Blickwinkel, Methoden und Kenntnisse in das Krankenhaus tragen und die Menschen dort in ihren Veränderungsprozessen unterstützen: befähigen (englisch: enable, empowerment - einer der zentralen Public Health Gedanken, vgl. WHO 1986).

 

Menschen, die nicht im Gesundheitswesen arbeiten, fragen auch: Was hat denn das Internet mit dem Krankenhaus zu tun? Oder einfach:

 

"Was ist eHealth?" fragte mich ein Mitreisender auf einer Zugfahrt. 

"Medizin und alles mit "e": Internet, Telekommunikation, Informatik, und vor allem: Menschen unterschiedlichster Berufe, die daran arbeiten, dass medizinische Versorgung, Lehre und Forschung über mehr oder weniger lange Distanzen stattfinden kann."

"Haben Sie ein Beispiel?"

"Stellen Sie sich vor, Sie sind Arzt und arbeiten in einem Krankenhaus in einer ländlichen Umgebung. Ein Patient mit einer schweren Kopfverletzung wird eingeliefert. Sie lassen eine Computertomographie anfertigen, und sprechen dann mit einem Neurochirurgen in der nächst größeren Stadt über den Patienten und die CT-Bilder, wie es mit dem Patienten weiter gehen soll: Behandeln vor Ort, wenn ja, wie. Verlegen, wenn ja, wohin. Ein Expertenteam kommt in Ihr Krankenhaus, wenn ja, wie schnell."

"Jetzt verstehe ich. Und was machen Sie als Beraterin darin?"

"Menschen, Fächer, beispielsweise Medizin, Pflege, Informatik, Verwaltung, miteinander verbinden. Connecting people, wenn Sie so wollen." 

(siehe auch Weßel 2011).

 

Christa Weßel - Di, 31. Januar 2012

 

Quellen [am 01.01.2018 hinzugefügt]

 

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