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Teppich weben

Das Äußere und das Innere gestalt_en

Teppich

Okay, dieser Teppich ist nicht gewebt, sondern geknüpft. Und die Elche da drauf sind Lamas.

Ein amerikanischer Autor, dessen Namen ich leider nicht mehr weiß, meinte in einem Radiobericht vor einigen Jahren: Du musst viele Dinge tun, damit du das tun kannst, was dir am meisten am Herzen liegt. Bei ihm bestanden die Dinge aus der Arbeit als Ausstellungskurator, Eventmanager und Designer - wenn ich es richtig in Erinnerung habe.

Mir kam dabei das Bild eines Teppichs in den Sinn. Seine Arbeit als Ausstellungskurator et cetera sind wie die Kettfäden eines Teppichs, also die Fäden, die im Webstuhl in Längsrichtung vorgespannt werden. Seine Bücher sind die Schussfäden: aus ihnen entsteht das Bild. Mit ihnen kann er das weben, was ihm am meisten am Herzen liegt.

Dies ging mir heute wieder einmal durch den Sinn, als ich auf meinen Reflexionsrunden im Park darüber nachdachte, dass ich (a) schon eine ganze Weile nicht mehr im Blog geschrieben habe (knapp zwei Wochen) und wie das denn wohl entstanden sein könnte. Die Antwort: ich habe die Kettfäden für meinen Teppich gespannt.

Noch ein Bild tauchte im Verlauf der letzten Woche auf: Das eines dreidimensionalen Puzzles. Eine Sekretärin, mit der ich hin und wieder arbeite, hat einen kleinen Metallglobus auf ihrem Schreibtisch. Die Hülle besteht aus Puzzleteilen. Die Meere sind glänzend, die Kontinente matt. Im Verlauf der letzten Woche hat es klack gemacht und das letzte Puzzleteil ist an seinen Platz gekommen. Ich kann noch nicht einmal genau sagen, was denn da klack gemacht hat, ich weiß nur, dass ich das Gefühl habe: nun ist es vollständig, jetzt sind alle Teile da und am richtigen Platz.

 

Wieso dies so plötzlich?

 

Sortieren und Klarheit schaffen

Ich coache und berate doch seit etlichen Jahren, mache Seminare und schreibe Bücher, Artikel und Blogs. Das ist doch nichts Neues. Im Feng Shui habe ich gelernt, wie das Äußere das Innere beeinflussen kann und umgekehrt. Meine Arbeit bezeichne ich zum Teil als "streng öffentlich": Literatur und andere Quellen, die ich verwende, stelle ich auf meiner Website zusammen und berichte und reflektiere über sie und meine Arbeit im Blog.

Zurück zu den Kettfäden in meinem Teppich. Die Kettfäden meines Teppichs sind meine Arbeit als Coach und Beraterin, meine Arbeit als Dozentin und meine Reflexionen im Blog. Die Bilder, die Schussfäden, entstehen in meinen Büchern. Stimmt nicht ganz: Auch die Kettfäden können, wenn sie dick genug sind, das Bild des Teppichs mitprägen.

Damit die Kettfäden sich nicht miteinander vertüddeln, wie wir im Norden sagen (ich bin in Norddeutschland aufgewachsen), brauchen sie (a) genügend Spannung und (b) den richtigen Abstand zueinander. Die Schussfäden stellen den Kontakt her. Dass sie sich nicht vertüddeln, hängt von der richtigen Abfolge im Webvorgang und der Kraft des "Schusses", also des Durchführens des Fadens, ab.

Den Abstand meiner Kettfäden habe ich in den letzten Wochen durch die Einrichtung eigener Internetpräsenzen hergestellt - Feng Shui und die Bedeutung des Äußeren. Für die Bücher gibt es seit letzten Herbst schon elchfangen.de. [28.10.2018: mittlerweile erreichen Sie darüber auch den Weidenborn Verlag: weidenbornverlag.de] Neu hinzu kam Veränderung Gestalten Lernen [28.10.2018: mittlerweile mit den Themen Seminare & Coaching]. Meine "erste" Präsenz christa-wessel.de ist nun mein "streng öffentlicher" Schreibtisch.

Wieso schreibe ich über so etwas Schlichtes wie die Einrichtung mehrerer Homepages?
Weil ich - wie gesagt - das Gefühl habe: Nun sind alle Teile da. Die Internetpräsenzen sind nur ein äußeres Zeichen dafür.

 

Über einen Teil habe ich noch nicht gesprochen: Gestalt.

 

Fragen, Abschiede und neue Begegnungen

Im letzten Herbst habe ich die Ausbildung begonnen und mich gleichzeitig ziemlich aus dem Coaching zurückgezogen. Das kenne ich. Als ich 2010 meine Ausbildung als systemische Organisationsberaterin begonnen habe, habe ich eher die Arbeit mit Einzelpersonen als die mit Unternehmen gesucht. Hat sich dann auch wieder gelegt. Genauso ist es im Coaching: ich habe wieder Lust darauf und es macht wieder soviel Spaß wie in den Jahren zuvor (meinen Klienten auch).

Nach acht Monaten fühle ich mich - natürlich - noch wie ein Novize in Gestalt. Was ich aber sagen kann ist: Gestalt ist eine hervorragende Ergänzung und Erweiterung für mich als Coach und Beraterin. Auch als Dozentin merke ich, wie gut Gestalt mir und damit hoffentlich auch den Studierenden tut.

 

Zauberfragen

Derzeit sind folgende Fragen, die ich in den letzten Monaten in Gestalt kennengelernt habe, meine Favoriten

was tue ich gerade?
was fühle ich?
was wünsche ich mir?

wenn ich das beantwortet habe, frage ich mich

was hindert mich daran?
und was oder wer kann mich unterstützen?

Ich finde diese Fragen so klasse, dass ich sie mittlerweile mehrfach täglich anwende. Und die Formulierung "ist mir doch egal". Hm, um mein Schmunzeln hier zu verstehen, müssten Sie wahrscheinlich den Film sehen, aus dem ich das habe - und ich weiß nicht einmal mehr, wie er heißt. Also dieses Mal keinen Link zu einem Film. "Ist mir doch egal" kann sehr hilfreich sein, um sich von - scheinbaren - Einschränkungen zu lösen. Man sollte es natürlich nicht übertreiben, sowohl mit der Fragerei als auch mit "Ist mir doch egal". Wie so oft: eine Frage der Balance.

 

[28.01.2018: Es handelt sich um den Film "Ich einfach unverbesserlich" von Pierre Coffin und Chris Renaud (USA, Universal Pictures 2010)]

 

Weitere Puzzleteile

Es gibt noch einige Teile, die in den letzten Wochen klack gemacht haben. "Teile" trifft es nicht so ganz. Es sind Menschen. Abschiede und neue Begegnungen. Zum Teil mit Menschen, die ich schon lange kenne. Das zur Wandlungsfähigkeit von Gestalt_en. Und damit zum Klack von heute im Park - es passierte wie so oft auf den letzten fünfhundert der fünftausend Meter: Es ist Zeit, mit dem neuen Buch zu beginnen. Denn - wie sagte ein Student immer so schön, als er nach dem Stand seiner Arbeiten gefragt wurde - das andere "läuft".

Ob das dritte Buch (eigentlich ist es mein viertes oder fünftes oder sechstes, je nachdem wie ich zähle) auch einen Elch im Namen und damit im Inhalt haben wird, weiß ich noch nicht sicher. Es wird um Lernen lehren - Lehren lernen gehen, das ist sicher. Ziemlich.

Christa Weßel - Mittwoch, 22. Juni 2016

 

post scriptum 19.03.2017:

Das Klären hat eine Fortsetzung gefunden: Fokus - "Was machst du eigentlich?"

Die Antwort: Schreiben

 

Blogrubrik Organisationsentwicklung

 

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