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Bachelorarbeiten betreuen digital und analog ...

... hat auch in diesem Herbst und Winter hervorragend funktioniert.
Im Blog vom 06.12.2014 "cwstudents | Als freiberuflicher Dozent "nebenbei" Bachelorarbeiten betreuen ..."  habe ich den Rahmen beschrieben. Nun wollten wir in diesem Winter wissen, welcher Aufwand eigentlich für die Dozentin entsteht und wie sie das Ganze organisiert. Diesmal waren es zwei Studierende, die sehr motiviert professionell gearbeitet haben.

Auf der eLearning-Plattform moodle der Hochschule haben wir jeweils den aktuellen Stand der Arbeiten und das Feedback der Dozentin hinterlegt und uns im Forum zu acht Haupt-Themen ausgetauscht. Diese waren

  • cwstudents | Zweck, Beteiligte, Inhalt, Arbeitsweise
  • BA Meilensteine
  • Terminabsprachen
  • Formale Fragen
  • Anfragen zur Literatur
  • Hinweise zu neuen Inhalten
  • cws | Feedback für <student1>
  • cws | Feedback für <student2>
  • cws | uebergreifendes Feedback

Wir haben uns im Dezember, Januar und Februar insgesamt viermal für zwei bis drei Stunden in Frankfurt am Main getroffen, um uns gegenseitig über den Stand der Arbeiten zu berichten, Fragen zu stellen und Antworten zu finden - zumindest zum weiteren Vorgehen.

 

Projekt Abschlussarbeit

Im Projekt - Abschlussarbeiten sind Projekte – arbeiten die Studierenden auf das Ziel "Abgabe" hin. Dieses steht als Einziges mit Datum fest. Die Termine der anderen Meilensteine und Eckpunkte passen Studierende und Dozentin nach Bedarf an. Die Meilensteine des Projektplans sind

  • Woche -3: Vorgespräche
  • Woche -2: Unterschrift der Dozentin auf der Anmeldung
  • Woche -1: Exposé
  • Woche  1:  Abgabe der Anmeldung
  • Woche  4: BA: Struktur, Zusammenfassung v 0.1, Literatur, Projektbeschreibung
  • Woche  6: BA: Literatur (Fortsetzung), Datenerhebung
  • Woche  9: BA: Datenauswertung und Interpretation
  • Woche 13: BA: Datenauswertung, Interpretation, Empfehlungen, Diskussion
  • Woche 14: BA "fertig"
  • Woche 15: BA: Abgabe (zum Beispiel: Montag, 16.02.2015)

BA steht für Bachelorarbeit. Dies sind Aktivitäten der Studierenden. Nach jedem Hochladen ihrer BA am Montagmorgen erhalten die Studierenden innerhalb von zwei bis drei Tagen Feedback von der Dozentin, das diese ebenfalls auf die eLearning-Plattform hochlädt. Die persönlichen Treffen finden nach den Meilenstein-Punkten (5), (6), (7) und (8) am Donnerstag statt. Dort besprechen die Studierenden und die Dozentin den Stand der Arbeiten, das Feedback, offene Fragen und die nächsten Schritte und Termine. Nach der Abgabe der BA folgt das Gutachten der Dozentin.

 

Arbeitsaufwand und Motivation

Die Studierenden sollen laut Prüfungsordnung der Hochschule jeweils mindestens 360 Stunden für die Anfertigung ihrer Bachelorarbeit aufwenden.

 

In den bisherigen Zyklen 2012/2013, 2013/2014 und 2014/2015, in denen ich Bachelorarbeiten in der hier beschrieben Form begleitet habe, stellte ich das Gutachten jeweils innerhalb wenige Tage nach Abgabe der Bachelorarbeiten fertig. Diese erfordert jeweils nur zwei bis drei Stunden, da ich die Arbeiten durch die kontinuierliche Begleitung sehr gut kenne.
Die Betreuung und die Gutachten haben 2014/2015 insgesamt 60 Stunden gedauert. Dieses hohe Tempo konnte und kann ich auf Grund meiner Erfahrung als Lehrende und durch ein strukturiertes Vorgehen halten. Vor allem ermöglichen engagierte Studierende diese Art des Lernens und Lehrens.


Meine Motivation, als externe Lehrende für fast kein Honorar (weniger 100 Euro für die Betreuung und das Gutachten) Abschlussarbeiten zu begleiten, habe ich im Blog vom 25.04.2014 "Passing forward ..." beschrieben. Zwei oder drei Arbeiten pro Jahr sind unter diesen Bedingungen möglich.

 

Reflexion: Was war gut? Was könnte besser laufen?

Zu jedem guten Projekt gehört eine Abschlussreflexion [20.01.2018: auch zu denen, die nicht gut gelaufen sind]. Anfang Februar fragten wir uns : Wie verlief die Zusammenarbeit? Was war gut? Was könnte besser sein, und wie?

 

Die Kommentare der Studierenden lauteten: sehr gut seien die persönlichen Treffen mit der Möglichkeit, die Arbeiten regelmäßig zu besprechen, und das regelmäßige Feedback der Dozentin auch online auf moodle. Außerdem wachse die Arbeit. Die Anforderungen steigen im Verlauf der Arbeit stetig. Die Dozentin finde immer wieder Neues. Dadurch werde die Arbeit sehr anspruchsvoll. Und: "Ich  hatte noch nie so viel Spaß bei einer wissenschaftlichen Arbeit".


Mein Fazit aus Sicht der Dozentin war: sehr zufrieden mit den Leistungen der Studierenden, weil sie sehr professionell sind (das höchste Lob, das ich aussprechen kann). Sie sind zuverlässig, fleißig, pünktlich, haben einen eigenen Standpunkt und sind offen für Neues. Und sie haben viel Humor. Der eigene Standpunkt ist noch weiter ausbaufähig: in wissenschaftlichen und auch anderen Arbeiten ist es erforderlich, dass die Studierenden sich mit Aussagen aus Literatur und in Gesprächen mit Kollegen, Vorgesetzten und anderen Experten ihr eigenes Bild machen und nicht einfach zusammentragen und übernehmen. Dass sie das können, haben sie in vielen Teilen ihrer Arbeiten gezeigt.

 

Win-win für Studierende und Lehrende

Der Nutzen dieser Art der Begleitung von Abschlussarbeiten ist vielfältig. Es entstehen Synergien, indem die Studierenden und die Dozentin voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen.

 

Die Arbeit in Kleingruppen ist effizient, da sich Fragen rasch klären lassen, die im Verlauf von Abschlussarbeiten immer wieder auftauchen, wie beispielsweise nach dem Vorgehen in der Literaturarbeit oder der Strukturierung der Arbeit. Die Beteiligten stärken ihre Kompetenzen.

  • Fachlich: Die Studierenden lernen, indem sie ein Projekt, die Bachelorarbeit mit Studiendesign, Datenerhebung und -Auswertung durchführen und darüber schreiben. Die Dozentin lernt neue Themen und Felder kennen – und dazu auch gleich den aktuellen Stand der Fachliteratur.
  • Methodisch: Dazu zählen das  Nutzen einer eLearning-Plattform, Projektmanagement, Selbstmanagement, Schreiben und Präsentieren.
  • Sozial: Sie lernen und arbeiten in verteilten Teams - die Studierenden und die Dozentin sind geographisch verteilt und treffen sich nur einige Male persönlich.

Fazit

Ich freue mich, das ich als Dozentin Studierende in dieser Art in ihren Bachelorarbeiten begleiten kann. Wir arbeiten als verteilte Teams mit den Grundsätzen des agilen Projektmanagement und des Blended Learning. Die Hochschule ist hierfür offen und stellt uns die Infrastruktur der eLearning-Plattform zu Verfügung. Die Firma der Studierenden hat uns Räume für unsere Treffen und den Studierenden Praxisexperten an die Seite gestellt und Zeit für ihre Arbeit eingeräumt.

"Passing Forward ...", "Zeit.Raum.Wertschätzung" und "Warum ist Consulting lehren so leicht?": Darum begleite ich als externe Dozentin zwei oder drei Studierende in ihren Abschlussarbeiten pro Jahr.

Weitere Arbeiten
Ein paar Untersuchungen und Publikationen mit Kollegen und allein mit jeweils weiterführender Literatur .

  • Weßel C. Agil lernen und lehren: All | Erfahrungsbericht und Reflexion. Artikel zum Poster auf der Fachtagung "Selbstgesteuert, kompetenzorientiert und offen?! Aktuelle Studien-, Unterstützungs- und Beratungsstrukturen auf dem Prüfstand" DISC Distance and Independent Studies Center - TU Kaiserslautern 24. bis 25.02.2015 - http://www.disc.uni-kl.de/fachtagung2015/ - Publikation im Tagungsband: Arnold R u.a. (Hg). Selbstgesteuert, kompetenzorientiert und offen?! Aktuelle Studien-, Unterstützungs- und Beratungsstrukturen auf dem Prüfstand. Hohengehren, Schneider Verlag - Veröffentlichung Tagungsband: voraussichtlich Sommer 2015. - Paper (PDF) und Poster (PDF)
  • Weßel C. Kompetenzorientiertes Lernen | Lernqualität durch Lehrqualität. Blog vom 12.07.2012
  • Weßel C,  Wolff F.  Wie kann eine Hochschule Lehrende im Blended Learning unterstützen? Eine explorative Studie im Studiengang Wirtschaftsinformatik. In: Beverungen J (Hg). Studium Duale. Journal der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim zu Dualer Lehre und Kooperativer Forschung. Band 17. Mannheim. DHBW Mannheim 2012: 169-172. - ISBN 978-3-9814488-8. - PDF
  • Weßel C. Continued Multidisciplinary Project-Based Learning (CM-PBL). Frame and Assessment Criteria. Published under the Creative Commons Public License Attribution-Non-Commercial-Share Alike 2.0 Germany 2008 - PDF
  • Weßel C, Spreckelsen C. Continued Multidisciplinary Project-Based Learning – Implementation in Health Informatics. Methods Inf Med. 2009; 48 (6): 558-563. - http://methods.schattauer.de/en/contents/archivestandard/issue/1003/manuscript/11533.html

Christa Weßel - Donnerstag, 5. März 2015

 

Blogrubrik Lernen & Lehren

 

Hipp hipp hurra der Elch ist da   heute   Elche fangen ... Lesung im Café Ypsilon >