· 

Beuys reloaded

… Eine Zeitreise im Museum Schloss Moyland

Joseph Beuys: Schlitten, 1969 - aufgenommen am 21 Mai 2021 im Museum Schloss Moyland

Bei Computern ist ein Reload oftmals mit einem Neustart verbunden. So fühlte ich mich in der Ausstellung "Beuys und die Schamanen" im Museum Schloss Moyland.

 

Joseph Beuys (1921-1986) wurde in Krefeld geboren. In seinem ersten Lebensjahr zog seine Familie nach Klewe. Das Schloss Moyland bei Klewe ist eine Stiftung, beherbergt ein Jospeh-Beuys-Archiv und zeigt im Beuys-Jahr 2021 etliche Ausstellungen, so auch Beuys und die Schamanen vom 02 Mai bis 29 Aug 2021.

 

Freunde meinten bei meinem Besuch am Niederrhein: Das ist etwas für dich. Wieder einmal zeigte sich: je besser ich die Lebensgeschichte und Haltung eines Künstlers kenne, desto eher finde ich Zugang zu seiner Kunst. Gleiches erlebe ich natürlich auch bei Begegnungen mit anderen Menschen.

 

Beuys? Tote Hasen und Fettecken, die dem Reinigungselan von Putzfeen zum Opfer fallen. Das war mein Bild von Beuys. Die Kunstwerke, die das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main als Dauerausstellung präsentiert, haben mich auf meinen zahlreichen Besuchen anderer Ausstellung dort nicht wirklich angesprochen. 

 

Beuys und Schamanen?! Treffer. Beuys hat sich in seinen Kunstwerken mit der Kultur der Schamanen auseinandergesetzt und sie - so mein Eindruck - in seinen Performances eingesetzt. Die Ausstellung hat mich angesprochen und berührt,

 

(a) weil ich viel über Joseph Beuys gelernt habe - und von ihm; 

 

(b) die Ausstellung einen großen Anteil an Ethnographie über Schamanen und Nomaden hat - Völkerkunde trägt mit ihren Konzepten und Methoden viel zur Organisationsentwicklung und Sozioinformatik bei und ich liebe Völkerkunde;

 

und (c) habe ich Schamanen stets als Kolleginnen und Kollegen empfunden, von denen wir viel lernen können, vor allem über ganzheitliche Sichtweisen auf Körper, Geist, Seele, Familie, Natur, Lebensweise und Geschichte. Auch Ärzte der westlichen Medizin wissen um die Bedeutung von Ritualen (der "Tanz" mit dem weißen Kittel um das Bett des Patienten, auch Visite genannt, und vieles mehr).

 

Eine Zeitreise ist diese Ausstellung, weil die Geschichte des ab 1990 wieder hergestellten Wasserschloss' Moyland und seiner Vorgänger bis in die Anfänge des 14. Jahrhunderts zurückreicht. Die deutsche Wikipedia vom 04 Mai 2021 gibt einen guten Überblick zur Geschichte (https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Moyland) und auf https://moyland.de/ stellt das Museum seine Ausstellungen, weitere Aktivitäten und sich vor.

 

Gegenwart ist vertreten durch die Organisation des Museumsbesuches: tiefenentspannt in Pandemiezeiten. Anmeldung und Besuch stressfrei. Anmeldung per e-mail mit Auswahl eines Zeitfensters und Herunterladen des Anmeldeformulars von moyland.de (etwas versteckt hinter dem Link Öffnungszeiten). Bestätigung des Termins durch das Museum ebenfalls per e-mail. Anmeldeformular ausdrucken, ausfüllen für drei Leute. Fertig. Derzeit: kein Test. Die Kombination aus digital und analog ließe sich noch vereinfachen, aber das ist nicht wirklich wichtig. Wichtig sind die Ausstellung, die wunderbaren Kataloge (sowohl der kleine zum Zusammenstecken während der Ausstellung als auch der große, das Buch) und die hervorragende Arbeit der Macher. Dazu zählen die Kuratorinnen Dr. Barbara Strieder und Ulrike Bohnet M. A, die Menschen im Shop, die Gärtner und viele mehr. 

 

Christa Weßel - Sonntag, 23 Mai 2021

 

Blogrubrik Kunst & Architektur 

 

< Ein Honorar vereinbaren    heute    The Art of Case Study Research >