· 

Vernetzen: Zum Jubiläum ein Symposium

Zehn Jahre Universitätsmedizin in Oldenburg

Christa Weßel 2018 Spuren

Vor ungefähr siebzehn Jahren begegneten mir (damals noch an der RWTH Aachen) die ersten Nachrichten und Stellenausschreibungen zur bevorstehenden Gründung der Medical School Oldenburg Groningen. Das Besondere in der Universitätsmedizin an der Carl von Ossietzky Universität ist eine enge Kooperation zwischen Groningen und Oldenburg. Die Studierenden lernen an beiden Universitäten(*). Wunderbar.

 

Im Jubiläumsjahr finden etliche Veranstaltungen statt(*). Leider sind in der Übersicht "Veranstaltungen" die vergangenen nicht mehr zu sehen. Schade, dies wäre ein schöner Überblick. Am Mittwoch, 23 November 2022, gab es im Bibliothekssaal im BIS der Uni ein Symposium. 

 

Nordwestdeutsches Symposium für Infektionsmedizin (NoWSI)

Eine Veranstaltung(*) mit einer sehr guten Vorbereitung und Durchführung in der Organisation. Danke vor allem an die guten Geister im Hintergrund, beispielsweise das Sekretariat des Universitätsinstituts für Medizinische Mikrobiologie und Virologie, Frau Schöbel. Interessantes Thema und guter Themenbogen. Gute Anmoderationen und gute bis hervorragende Vorträge. Und zum Schluss noch einige Fallbeispiele. Sprich: ein gelungener Abend. 

 

Es gibt Etliches über SARS-CoV-2 Infektionen hinaus. Die Kolleginnen und Kollegen der beteiligten Institutionen - Klinikum Oldenburg, Laborarztpraxis Osnabrück und Christliches Krankenhaus Quakenbrück - haben Folgendes ausgewählt und Vortragende aus eigenen Reihen und darüber hinaus gewinnen können.

  • Hepatitis – Diagnostik und Therapie. PD Dr. med. Sven Pischke, Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
  • Was gibt es Neues bei der Tuberkulose? Abhinav Singla, Innere Medizin I, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel.
  • Affenpocken – im Nordwesten ein Thema? Dr. med. Niels Schübel, Infektiologisches Centrum, Klinikum Osnabrück.
  • Update: Infektionen mit Clostridioides difficile. Prof. Dr. med. Axel Hamprecht, Universitätsinstitut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie, Klinikum Oldenburg.
  • Long und Post-COVID. Prof. Dr. med. Dominic Dellweg, Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Gastroenterologie, Pius-Hospital Oldenburg.

Moderationen (engl.: chair) & Fallvorstellungen

  • Prof. Dr. med. Alexander Arlt, Universitätsklinik für Innere Medizin - Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechselmedizin, Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Klinikum Oldenburg.
  • Dr. med. Jan Bronnert, Infektiologisches Zentrum für Gastroenterologie, Hepatologie, Tropenmedizin und Pneumologie, Christliches Krankenhaus Quakenbrück. 
  • Dr. med. Jutta Esser, Laborarztpraxis Osnabrück.
  • Dr. med. Matthias Grade, Infektiologisches Zentrum für Gastroenterologie, Hepatologie, Tropenmedizin und Pneumologie, Christliches Krankenhaus Quakenbrück.

Hinschauen und weiter forschen

Diesem hat Dominic Dellweg noch vorangestellt: "Immer wieder ..." Also, nicht nachlassen, nicht einfach als psychisches oder psychosomatisches Erscheinungsbild etikettieren, wenn wir Ärzte noch nicht wissen, warum ein Mensch müde ist, Depressionen hat oder seine Haut sich an Zehen, Fingern und in anderen Bereich verändert. Dies sind nur ein paar der Zeichen, die das Chamäleon "Long COVID" ausprägen kann ... übrigens auch selten nach Impfungen (Blog 18 Mai 2022). Dies spricht nicht gegen Impfungen, jedoch müssen Ärztinnen und Ärzte für solche Veränderungen offen und aufmerksam sein. Dies ist auch ein Zeichen der Wertschätzung für die Anliegen ihrer Patientinnen und Patienten.

 

Dass dies im klinischen Alltag insbesondere in Hoch-Zeiten einer Pandemie verloren gehen und zum späten Erkennen einer Erkrankung führen kann, ist menschlich. Hier mus Qualitätsmanagement und Fehlerkultur greifen. Eines der Fallbeispiele hat es veranschaulicht. Dieses Mal war es Malaria. Und darum ist unser Gesundheitswesen jenseits aller Klagen und Dinge, die wir verbessern müssen, gut: es gibt immer die Möglichkeit, weitere Ärztinnen und Ärzte hinzuzuziehen. 

 

Einen Beitrag dazu leisten kann eine Facharztausbildung Infektiologie. Matthias Grade hat dazu berichtet. Ich hoffe, dass trotz des föderalen Systems der Bundesrepublik Deutschland und der Ärztekammern und der damit einhergehenden langwierigen Entscheidungsfindungen eine solche Fachausbildung kommt. Diese Pandemie ist noch lange nicht vorbei. Auch andere Infektionen werden immer Alltag sein. Und es wird weitere Pandemien geben. 

 

Forschen, forschen, forschen. Effektiv und effizient sind hierfür Netzwerke. Es ist schön, solch ein Netzwerk hier in Norddeutschland zu erleben. Alle Vortragenden haben Fachliteratur zitiert. Besonders hervorheben möchte ich die von Dominic Dellweg genannte Studie von Roy H. Perlis und Kolleginnen und Kollegen(*).

 

Ein entscheidender Faktor zur Bewältigung der Pandemie ist

 

Prävention, Prävention, Prävention: Metiquette

Wie auch auf der Zusammenfassung der WHO wieder einmal zu sehen ist(*): der entscheidende Faktor in der Bewältigung der Pandemie ist das persönliche Verhalten einer und eines jeden von uns. 

 

AHA-L. Das mit dem "Cough & sneeze into your elbow" und sich nicht ins Gesicht zu fassen auch ohne Husten, dies müssen Einige, auch Ärzte, noch üben. Ansonsten hat es recht gut funktioniert mit der Metiquette auf dieser Veranstaltung. Okay, die Snacks haben uns zurückgeworfen. Es steht natürlich jedem und jeder frei, auch an einem Büffet AHA zu tun. Benimm in Zeiten einer Pandemie: Metiquette (Blog 14 Oktober 2022)

 

Warum ich hier nicht auf neue oder aktualisierte Verordnungen und Gesetze eingehe? Weil ich der Meinung bin, dass vor allem gesunder Menschenverstand, Verantwortung für sich und andere sowie Ausdauer und Humor für die Bewältigung einer Pandemie erforderlich sind.

 

Dem Netzwerk Infektiologie hier im Nordwesten wünsche ich viel Erfolg und Freude in Ihrer Arbeit. Danke.

 

Christa Weßel - Freitag, 25 November 2022

 

(*) Lesestoff

(all accessed 25 November 2022)

Blogrubrik together

 

< E-mail Footer    heute   Corona Kommunikation kreativ >