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Oase

Christa Weßel (2021) Uni-Bib

 

in der Wüste. Die Rede ist von der Universitätsbibliothek der Universität Oldenburg. Schon lange wollte ich mal wieder herkommen (Blog Bücher-Bummel). Die Bibliothek ist die Oase, die Zähigkeit des digitalen Lebens in Deutschland ist der nicht ganz so erfreuliche Anlass und damit die Wüste. 

 

Die Auflösung vorne weg: es wird insgesamt sechs Wochen dauern, meinen DSL-Anschluss beim selben (lokalen) Provider von Straße X nach Straße Y umziehen zu lassen. In derselben Stadt.

 

Eine Chronologie

05.05.2025 Umzug, ach ja, DSL auch. In meinem account den Umzug einfach melden? Fehlanzeige. Eine klare Menuführung zum Umzug? Fehlanzeige. Also die Hotline anrufen. Warteschleife, zehn Minuten. Nichts Ungewöhnliches. Dann erhalte ich zum ersten Mal in diesen Wochen die Antwort: oh, wir haben ein neues System, darin bin ich noch nicht geschult. 

 

Das höre ich beim Nachhaken am 08. Mai bei der Hotline. Nicht am 15.05.2025 beim persönlichen Gespräch in einem mit dem Provider kooperierenden Shop. Dazu hatte ich mich entschlossen, weil ich telefonisch nicht weiterkam (Lassen Sie uns zum Äußersten greifen, reden wir miteinander ...

 

Doch auch hier passierte ein Fehler. Der Auftrag, den er an den DSL-Dienstleister sendete, konnte dort nicht gelesen werden. Das PDF war mit 10 MB zu groß. So jedenfalls lautete die Begründung als ich am 28. Mai nach einem Telefonat mit dem technischen Support am Morgen - "wir haben hier keinen Umzugsauftrag von Ihnen" - noch mal in den Shop ging. Der freundliche Mensch dort sollte auch mal über dieses Kafka-eske Geschichte lachen können. Er ging der Sache nach und fand den Grund: eine e-mail mit der Rückmeldung "wir können Ihr PDF nicht lesen" war entweder nicht bei ihm eingetroffen (sagt er) oder er hat sie übersehen (könnte sein, so etwas passiert). 

 

Also startete der Auftrag am 28.05.2025 neu. Und wissen Sie was: heute kam eine sms des Providers. Sie lautete ungefähr so: bitte nennen Sie uns den Namen des Vormieters, damit wir entscheiden können, ob unser Techniker ins Haus muss. - Wie bitte? Kann mir irgend jemand mal erläutern, warum der Provider dies nicht einfach an den Leitungen und Schaltungen erkennen kann? - Kann er, sagte der Mensch im Shop. Der Techniker braucht nur vor dem Haus zu sein, um die Leitungen analysieren zu können. 

 

Ich lasse mich überraschen. Kafka geht weiter, und ich werde das Vergnügen haben, das eine oder andere Mal wieder in dieser Bibliothek zu sitzen. Warum ich das nicht in der Klinik nach meiner Arbeit mache? Ich habe Urlaub. Stimmt, ich könnte ja in die Niederlande fahren. Da gibt es Internet, ganz selbstverständlich, fast überall. Warum ich das nicht via Smartphone erledige? Weil ich ein dumbphone habe, mit Absicht: telefonieren, sms, fotografieren und Kalender. Punkt. Verschafft Ruhe. Ein Leser fragte kürzlich, ob es eine zweite Auflage des Buches Sozioinformatik  geben wird? Wegen KI und so. - Vielleicht auch wegen Wüste und so? Der Widerspruch von Grundlagenforschung in der Informatik auf Weltniveau und sechs Wochen für einen DSL-Anschluss. 

 

Mein Traum

Wir haben in den Wohnungen im digitalen Zeitalter genauso wie Strom, Trinkwasser und Abwasser jederzeit funktionierende DSL- und Telefonanschlüsse. Einfach ummelden. Das Geld wird die Provider erreichen. Funktioniert doch auch beim Strom. 

 

Christa Weßel - Freitag, 30 Mai 2025

 

Blogrubrik Sozioinformatik 

 

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